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Aus dem Tao entstanden die Zwei
Das Tao ist nach östlichem Verständnis die Schöpfung, das Allumfassende, die Einheit und der Weg dazu. Laotse (6. Jh. v. Chr.), der Verfasser des philosophischen Werkes "Tao De King" und Begründer des Daoismus, schrieb: Das Tao ist eins, eins erzeugt zwei, zwei erzeugt drei, und drei erzeugt hunderttausend Dinge.
Die Zwei - Yin und Yang - werden dargestellt mit dem bekannten Symbol Tai Chi (die grossen Gegensätze, das grosse Ganze). Warum wird es nicht einfach mit zwei Hälften in gerader Trennung gezeichnet? Und was sollen diese Punkte? Die Darstellung der Polaritäten Yin und Yang im Symbol Tai Chi kann perfekter nicht sein. Sie zeigt nicht nur zwei Hälften, sondern auch deren Qualitäten, die Wandelbarkeit und das Vorhandensein des Anderen. Beide Gegensätze an sich können von grosser Kraft und schwächerer Natur sein. Sie können wachsen und sich ausdehnen. In ihrer grössten Ausdehnung zeigen sie den "Samen" der anderen Hälfte als Punkt.
Was sind die Zwei genau? Es sind Gegensätze, Polaritäten, Dualität. Das eine ist nicht einfach das Gegenteil des anderen, denn sie bedingen sich. Eines gibt es nicht ohne das andere und keines ist absolut als solches.
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Yin - das Weibliche
- Erde
- feucht
- dunkel
- kalt
- introvertiert
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Yang - das Männliche
- Himmel
- trocken
- hell
- heiss
- extrovertiert
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Harmonie oder Unausgewogenheit
Unser Leben verläuft am harmonischsten, wenn Yin- und Yang-Qualitäten stets ausgeglichen sind. Dies betrifft alle Lebensbereiche; Beruf, Partnerschaft, Familie und auch die Gesundheit. Alles ist immer im Wandel. Wir erleben Zeiten des Wachstums und Glücks, aber auch Zeiten des Rückzugs und der Besinnung. Jeder Mensch sucht nach Glück, Gesundheit und Wohlstand. Wo aber liegt der Ausgleich?
Glück und Unglück? Es geht wohl eher darum, dass man sein Glück teilt. Das kann Mitgefühl und Liebe für andere sein, denen es im Moment nicht so gut geht. Das kann Freude für jemanden sein, der im Moment auch glücklich ist. Wer nur sein eigenes Glück sieht und lebt, der hebt ab und kann tatsächlich "verrückt werden vor Glück" (z.B. manische Krankheit).
Gesundheit bedeutet nicht, dass Krankheit ebenso vorhanden sein muss. Die Widerstandskraft - das Immunsystem - wird aber gekräftigt durch das Abwehren von Krankheitserregern. Der Gesundheit stehen also natürliche Gegner gegenüber.
Dem Wohlstand steht nicht einfach Armut gegenüber. Manch reicher Mensch ist arm an etwas anderem. Ich glaube, es ist Dankbarkeit und Demut, die dem Wohlstand gegenüberstehen. Jeder, der einen persönlichen Wohlstand lebt, sollte dankbar sein für die Möglichkeiten, die er hat. Und jeder, der dankbar ist, wird sich im Wohlstand fühlen. Auch Wohlstand - und Geld - ist etwas, das man teilen sollte, wenn man ihn behalten möchte. Manch einer, der raffgierig war oder sein Geld protzig um sich schmiss, ist schon in die Misere gekippt. Und andere, die ihr letztes Hemd geben würden, wähnen sich reich.
"Geiz-ist-geil", Egoismus und Gier prägt das Denken vieler Menschen in unserer Zeit. Sie werden vielleicht alle irgendwie "verarmen", damit sie wieder Dankbarkeit und Demut lernen.
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Yin und Yang in Disharmonie:
Ein Beispiel aus dem Leben:
Sie fahren im überfüllten Zug zur Arbeit. Im Grossraumbüro herrscht Hektik den ganzen Tag. Sie trinken ständig Kaffee, hetzen über Mittag schnell ins Bistro für ein Sandwich und erledigen noch dies und das. Nach Büroschluss möchten Sie sich Abwechslung gönnen. Entweder Einkaufsbummel oder (/und!) Apéro mit Bekannten im In-Pub. Nach dem Abendessen könnte man noch einen Film ansehen und dann vielleicht ein Barbesuch?
Yang - von morgens bis abends. Sie sind nicht allein damit; unsere Gesellschaft ist sehr Yang-lastig.
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Vom Lauf der Dinge:
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Das Leben beginnt mit der Geburt. Wir wachsen und entwickeln uns, werden aus Kindern Erwachsene. In der Mitte unseres Lebens realisieren wir, dass alles auch vergänglich ist. Der Tod zeigt sich als kleiner Punkt und langsam beginnt die Zeit des "Zurückgehens", bis wir sterben. Aber auch hier ist wieder der Punkt, der ein neues Leben anzeigt.
Das Tai Chi zeigt uns auch, dass alles stets im Wandel ist. Guten Zeiten folgen schlechtere, aber nichts bleibt immer, wie es ist. Wenn wir dieses Prinzip begreifen, können wir die Qualitäten von Yin und Yang zu unserem Vorteil nutzen. Wenn wir spüren, dass wir "wieder einmal" am höchsten Punkt unseres Glücks angekommen sind, sollten wir uns die folgende Ruhepause einfach gönnen und sie nicht als Misserfolg deuten. |
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